Battlefield 2: Zocken im Pokerstil

Wenn man an eSport denkt, fallen einem spontan Begriffe wie ESL, NGL, WWCL und World Cyber Games ein. Dort treten professionelle Spieler und Clans in Matches gegeneinander an und für die besten gibt es am Ende einer Saison oder eines Turniers etwas zu gewinnen. Oft Geld, noch häufiger Hardware und vor allem Prestige innerhalb der Gaming-Gemeinde. Was bisher nicht ging, ist das direkte Zocken um Kohle. Bisher, denn mit dem neuen Angebot Gamelio wird sich das zukünftig grundlegend ändern.

CS, Q4 und BF2 gegen Bares

Auf das Angebot aufmerksam geworden sind wir bereits im Februar dieses Jahres über ein Interview der Kollegen von Readmore, die Gamelio-Geschäftsführer Martin Bunge-Meyer zum Spielprinzip befragt haben. Dabei heraus gekommen ist ein interessantes Interview über ein Angebot, das vom Aufbau eher an Poker als an klassischen eSport erinnert. Spieler kaufen sich mit einem Grundbetrag in Begegnungen auf Basis von Counterstrike, Quake4 und seit neuestem auch Battlefield 2 ein, der Gewinner der Runde erhält den Pott. Die Modi heißen Shoot 'em all und Shoot 'n go, wobei Shoot 'em all einem Public Deathmatch entspricht, bei dem es für jeden Frag Geld gibt. Im Modus Shoot 'n go wird um einen Pott gespielt. Der Spieler mit den meisten Frags gewinnt. Weitere Angebote sind die "Crazy Cash" Turniere für CS, bei denen ohne Startgeld um einen Pott gespielt wird, und die "Daily Five" für BF2: Ein Turnier bei dem vier Gruppen zu acht Spielern einen Turnierbaum durchspielen.

Anti-Cheat-Client und eigene Mod

Wir haben uns das Angebot einmal näher für euch angeschaut und uns registriert. Die Teilnahme bei Gamelio ist ab 18 Jahren möglich, der Anbieter verlangt dabei neben der Eingabe der Adresse auch die Installation eines hauseigenen Anti-Cheat-Clients, der zusätzlich zu Punkbuster installiert und beim Spiel aktiviert werden muss. Bezahlt wird ? wie bei Online-Wetten und Partypoker ? über Kreditkarte oder Bankeinzug. Da sich die meisten Karten nicht unbedingt für die gespielten Modi eignen, wurde durch Gamelio eine eigene Mod erstellt, die 36MB groß ist und umgebaute Versionen der Karten Daqing Oilfields, Sharqi Peninsula, Masthur City und Strike at Karkand enthält. Zum Start des Angebots und dem Test der Mod kann auf deren Basis über den April hinweg das gesamte Angebot im Bereich Battlefield 2 auf Basis der hauseigenen Währung Gamelio gespielt werden, die im Fall einer Pleite wieder aufladbar ist. Wer von der Adresse abgesehen unverbindlich seinen Skill testen will, findet bereits erste Gegner.

eSports oder Glücksspiel?

Nach einer ersten Betrachtung stellt sich die schwierige Frage, welche Rolle ein solches Angebot im Bereich eSports einnehmen soll. Denn Spielsucht ist nicht nur am PC ein Thema, sondern auch im Kasino, am Pokertisch und im Wettbüro. Und bei einer minutengenauen Aufladung per Kreditkarte dürfte sich der eine oder andere verzocken. Entgegen halten kann man die Tatsache, dass auch bei regulären Online-Turnieren oft um viel Geld oder Preise gespielt werden und wer schon einmal eine LAN aufgesucht hat weiß, wie teuer ein solcher Ausflug werden kann. Allerdings trifft der Begriff Startgeld hier einfach nicht zu. Wir können Gamelio deshalb noch nicht richtig einordnen. Gerne hätten wir diesen Beitrag deshalb mit ein paar Stimmen und Zitaten angereichert, aber sowohl unsere Mails an Gamelio als auch die an den Deutschen ESports Bund (ESB) blieben bisher unbeantwortet. Wer sich selbst ein Bild machen will, erreicht Gamelio über unsere weiterführenden Links.

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