News Games Allgemein Die E3 im Rückblick – Spiele, Trailer, Kuriositäten (Teil 2)

Die E3 im Rückblick – Spiele, Trailer, Kuriositäten (Teil 2)

Die E3 im Rückblick – Spiele, Trailer, Kuriositäten (Teil 2)
von panzerfahrer 17.06.2017 0 Kommentare

Wir blicken in zwei Teilen noch einmal auf die Pressekonferenzen der E3, deren Kuriositäten und auf die vorgestellten Spiele zurück. In Teil 2 geht es um Devolver Digital, Ubisoft, Sony und Nintendo.

Devolver Digital: Erfrischend anders!

Dass die „Big Fancy Press Conference“ von Devolver Digital etwas außer Konkurrenz läuft, wurde bereits nach den ersten Minuten klar. In der rund 15-minütigen Pre-Show wurde kaum ein Blatt vor den Mund genommen. Devolver nahm alles und jeden aufs Korn: Die permanente Selbstbeweihräucherung der Branche, das inhaltsleere Marketing-Geplapper („very, very, future, today“), überteuerte und unfertige Spiele, Mikrotransaktionen, Early-Access- und Pre-Order-Wahn, das ausgelutschte Zombie-Setting. Dabei blieb die Veranstaltung aber stets humoristisch und augenzwinkernd. Um nicht nur Kritik zu üben, sondern gleichzeitig auch Lösungen für die schlimmen Dinge des Gaming-Alltags zu bieten, stellte Devolver Digital auch sein eigenes Bezahlkonzept "Screen Pay" vor, das der Konkurrenz meilenweit überlegen sein soll: Man solle, um zu Bezahlen, sein Geld einfach gleich direkt in den Monitor werfen. Dumm nur, dass dem Vorführenden beim Praxistest die Hand abgetrennt wurde. Das System ist also noch nicht ganz ausgereift. Zu guter Letzt sollte der japanische Spieleentwickler Suda51 ein exklusives Spiel von Devolver Digital enthüllen. Das Problem: Suda51 hatte keine Ahnung, worum es eigentlich ging und machte auch sonst einen eher verwirrten Eindruck. Spiele wurden dann im folgenden 10-stündigen Livestream ebenfalls gezeigt. Mit dabei waren der Top-Down-Titel Serious Sam’s Bogus Detour und Ruiner, ein Mix aus Hotline Miami und Bladerunner, der aus der Iso-Perspektive gesteuert wird. Devolver Digital zeigte mit seinem abgedrehten E3-Programm der Branche in gewisser Weise den Mittelfinger und gilt damit wie ein heimlicher Pressekonferenzen-Gewinner. Mit ungewöhnlichen Mitteln, aber durchweg ehrlich.

Ubisoft: Fortsetzung folgt.

Die Pressekonferenz von Ubisoft offenbarte eines erneut: Der sicherste Pfad der Spieleentwicklung ist der des Sequels und Prequels. Bevor es aber zu den Fortsetzungen ging, verkündete Yves Guillemot stolz die Zusammenarbeit mit Nintendo, die mit „Mario and Rabbids Kingdom Battle“ Früchte tragen soll. Mit Far Cry 5 wechselt das Open-World-Spiel in die US-Provinz, genauer gesagt nach Hope County, Montana, wo man als Spieler mitten in eine religiöse, fanatische Sekte geworfen wird. Mit The Crew 2 hatte Ubisoft noch eine Fortsetzung im Angebot. Mehr Fahrzeuge wie Autos, Boote, Bikes und Hubschrauber einerseits, aber andererseits auch mehr Luft- und Wasserrennen soll das Spiel mitbringen. Gebrettert wird wieder open-world-mäßig in Amerika. Auch Assassin’s Creed wurde selbstverständlich gezeigt, das wir ebenfalls zu den Prequels zählen, auch wenn mit dem kommenden Teil ein Neuanfang der Serie geplant ist. Aber es gab auch Lichtblicke: Skull & Bones, ein Open-World-Piraten-Abenteuer zum Beispiel oder den VR-Thriller Transference. Beides neue Marken, die das Ubisoft-Portfolio bereichern. Das Highlight von Ubisofts Pressekonferenz war jedoch Beyond Good and Evil 2. Lange hatte die offizielle Ankündigung gedauert, dementsprechend emotional wurde es auch, als Michel Ancel die Bühne betrat. Man kann ja bei ihm nie genau sicher sein, in welchem Jahrhundert sein Spiel erscheint, doch das gezeigte Material und der eigenständige Look des Spiels machen Lust auf mehr. Insgesamt bot Ubisoft einen wirklichen Höhepunkt in einer ansonsten durchschnittlichen Pressekonferenz.

Sony: For the Players?

Die Pressekonferenz von Sony hatte ein schweres Erbe anzutreten. Nachdem man 2015 und 2016 das volle Programm aufgefahren hatte, gab man sich in diesem Jahr etwas bescheidener. Die wirklichen Knaller (The Last of Us) fehlten, auch wenn Shawn Layden, Präsident von Sony America krampfhapft darum bemüht war, das Gegenteil zu beweisen. Trotzdem gab es gute Spiele zu sehen. Spiderman zum Beispiel oder Shadow of the Colossus, das exklusiv für die PS4 neu aufgelegt wurde. Weitere Erkenntnis: Auch Destiny 2 wird kein Spiel, das man mal schnell zwischendurch spielt. In Days Gone dürft ihr euch (Achtung festhalten!) in einer Open World durch Horden von Zombies schnetzeln. Immerhin hatte sich Sony mit der Präsentation des Spiels Mühe gegeben und echte Menschen als Zombies verkleidet. Interessant sah auch Detroit: Become Human aus, ein von Heavy Rain und Beyond: Two Souls inspiriertes Action-Adventure von Quantic Dream. Der stark storylastige Titel thematisiert das Bewusstsein künstlicher Intelligenzen in der Zukunft und soll noch 2017 erscheinen. Mit Monster Hunter World kommt ein skillbasiertes Action-Adventure mit Crafting-System in einer Open World. Ich frage mich gerade, wie oft ich wohl „Open World“ in diesem Rückblick verwendet habe. Aber zurück zur Pressekonferenz. Mit Uncharted: The Lost Legacy erscheint außerdem ein DLC für Uncharted 4, in dem wir Chloe Frazer, Nathan Drakes alte Liebe steuern. Wow! Auch das gemeinsame Wohnzimmer-Zocken hat Sony neu für sich entdeckt. Mit PlayLink und passender Smartphone- oder Tablet-App wird es für sechs oder mehr Spieler möglich, gemeinsam und am besten in einem Raum einen Titel zu spielen. Die Steuerung erfolgt über das Smartphone oder übers Tablet. Wäre ja auch zu viel des Guten gewesen, eingestaubte Eingabecontroller aus den guten alten Guitar-Hero- oder Buzz-Zeiten kompatibel zu machen.

Zu guter Letzt wäre da noch Call of Duty World War 2. Wer bereits Sorge hatte, es würde völlig anders werden, den können wir beruhigen. Es bleibt CoD mit ein "bisschen" Fahrzeugen. "Bisschen" deshalb, weil es wohl das höchste der Gefühle sein wird, in Scorestreaks aus Stukas Bomben abzuwerfen oder im neuen War-Modus das MG eines selbstfahrenden Panzers zu besetzen. Keine Frage, das bringt Abwechslung ins Spiel, aber wäre Sledgehammer Games mal eine Runde in der dauerkreisenden AC-130 aus Battlefield 3 mitgeflogen, hätten sie selbst erleiden können, wie „anspruchsvoll“ solche Gameplay-Mechaniken bereits vor fünf Jahren waren. Eine leicht angestaubte Grafik wird auch diesen Teil prägen, zumindest, wenn man sich im Konkurrenzumfeld umsieht. Was nicht heißen soll, dass das neue Call of Duty schlecht aussieht. Neu ist auch ein Hauptquartier, in dem sich Spieler mit anderen Spielern treffen können. Und auch das Gameplay scheint dem ersten Eindruck nach ganz brauchbar zu werden. Außerdem neu: Es gibt Divisionen mit unterschiedlichen Fähigkeiten (eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Klassen), Charaktere können angepasst werden (es gibt Soldatinnen und Soldaten) und ihr kämpft mit Flammenwerfer und Bajonett. Oh, wait…!

Nintendo kündigt Ankündigungen an

Nintendo hielt sich aus dem üblichen Pressekonferenzen-Spektakel heraus und bot wie schon in den vergangenen Jahren eine familienfreundliche Mischung aus Trailern und Live-Sendung aus dem E3-Treehouse. Insgesamt wurde viel angekündigt, aber auch ein paar Spiele gezeigt. Ganz im Zeichen der Switch wurden einige Marken reaktiviert und einige Charaktere wiederbelebt. Immerhin beherrscht auch Nintendo das Markenmelken wie viele andere Publisher perfekt. Ein Pokémon RPG, die Plattformer Kirby und Yoshi (beides noch Arbeitstitel) und Metroid Prime 4 machten den Anfang der Reaktivierung. Durch die Zusammenarbeit von Ubisoft und Nintendo wurde auch Mario and Rabbids Kingdom Battle noch einmal gezeigt. Außerdem erscheint dieses Jahr Rocket League für die Switch, dazu Xenoblade Chronicles 2 (kommt im Winter 2017) und ein DLC für Zelda: Breath of the Wild. Außerdem kommt mit Super Mario Odyssey ein weiteres wichtiges Zugpferd für die Switch. Insgesamt dürften Nintendo-Fans mit der Präsentation zufrieden sein. Einige Spiele haben einen konkreten Releasetermin erhalten, von anderen totgeglaubten gab es zumindest ein Lebenszeichen. Von Spielen für die WiiU war zwar nur noch am Rande die Rede, aber hey, immerhin kann die Switch ganz hipster-like überall mit hingenommen und dort gespielt werden. Urban Gaming, sozusagen.

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