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tr7

20.7.44

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ich war gestern abend auf einem vortrag von philipp freiherr von boeselager, dem letzten überlebenden der widerstandsgruppe um henning von tresckow, der auch stauffenberg angehörte.

er referierte ca. 1,5h über seine tätigkeit im generalstab und im deutschen widerstand - BOMBASTISCH!!!

von boeselager hat unter anderem den sprengstoff für das hitler-attentat am 20.7.44 besorgt. war echt faszinierend, dem mann zuzuhören!!

hier ein paar daten über ihn und seinen bruder, der auch dem widerstand angehörte:

Philipp Freiherr v. Boeselager (*06.09.1917) ist einer der letzten Zeitzeugen aus der Widerstandsgruppe von General Henning v. Tresckow. Nach schwerer Verwundung war er als Ordonnanzoffizier zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Generalfeldmarschall von Kluge, gekommen und hatte dort von den Massentötungen und Verbrechen der sogenannten Einsatzkommandos erfahren.

Sein Leben galt daraufhin nicht nur mehr der Verteidigung seines Vaterlandes, sondern ebenso dem Kampf gegen das verbrecherische System Hitlers. Mit dieser Einstellung gelangte er in den Verschwörerkreis von Tresckow, wo er sofort wichtige Aufgaben übernahm - denn als Ordonnanzoffizier bei Feldmarschall von Kluge hatte Philipp v. Boeselager viele Möglichkeiten, im Sinne von Tresckow Offiziere anzusprechen, von denen er der Meinung war, dass sie sich dem Widerstand zur Verfügung stellen würden oder sollten.

Dazu zählte auch sein Bruder als Kommandeur der 3. Kavalleriebrigade. Diese war zu einer Elitetruppe in schwersten Abwehrkämpfen geworden. Und doch hatte ihre Aufstellung und ihre Organisation noch ein weiteres Ziel: Sie sollte die Kerntruppe zum Aufstand gegen die Herrschaft der Nazi-Diktatur werden. Georg v. Boeselager hatte eine Truppe geschaffen, die direkt der Heeresgruppe und damit Tresckow unterstand.

Unter dem Kommando seines Bruders zog Philipp im Juli 1944 an der Ostfront 1200 Männer aus den Verbänden heraus und verlegte mit diesen im Gewaltmarsch zu einem Flugplatz bei Brest - um zur Unterstützung der Aufständischen zum Flughafen Berlin-Tempelhof zu fliegen, sobald das Attentat geglückt sei. Auf dem Flugfeld wartend, erreichte v. Boeselager die Nachricht vom Scheitern des Attentates. Boeselager kehrte daraufhin unverzüglich mit seinen Männern an die Front zurück.

Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg studierte Philipp v. Boeselager Volkswirtschaft. Britische "Education"-0ffiziere verfügten in Verkennung seiner Leistungen den Abbruch des Studiums, mutige deutsche Professoren unterliefen jedoch dieses Verbot, so dass er sein Studium abschließen konnte. In vielen Funktionen vertrat er anschließend die Interessen der deutschen Waldbesitzer, schließlich stand er lange an der Spitze der Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzerverbände.

Die Bundesregierung berief Philipp v. Boeselager in den 50er Jahren in den Personalgutachterausschuss, der über die Einstellung hoher Offiziere in die Bundeswehr sein Urteil abzugeben hatte. Die Ausführung soldatischer Pflichten hat bei ihm schließlich ihr Pendant in der karitativen Bewährung des Malteserordens gefunden. Viele ehrenamtliche Tätigkeiten zeugen von seinem Verantwortungsbewusstsein für Staat und Gesellschaft.

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