Games Convention Online - Erste Gehversuche

43000 Besucher hatte die diesjährige Games Convention Online (GCO) die mit ihrem neuen Konzept auch gleichzeitig ihr Debüt feierte. Das Ziel von 50000 Messegästen hat man also verfehlt, nichtsdestotrotz waren Veranstalter, Fachbesucher und Aussteller zufrieden. „90 Prozent der Besucher waren Online-Spieler. Damit haben wir genau die Zielgruppe erreicht, die von der Branche erwartet wurde", sagte Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Messe. "Unsere Aussteller waren hochzufrieden mit der Besucherstruktur, so dass die Basis der Games Convention Online gelegt ist. Alle Zeichen für die GCO 2010 stehen auf Wachstum."

Unzufriedene Besucher

Die Messe in Leipzig, welche bekanntermaßen von der Spieleindustrie im Stich gelassen wurde, wollte vor allem eine Messe für Onlinespieler sein. Dennoch fanden sich einige Konsolenspieler, welche aber sichtlich enttäuscht waren. "Wir waren nur am Freitag auf der Messe und haben alles gesehen.“: so ein Gamer. Danach hätte man sich eine XBox samt Fernseher gekauft und untereinander gezockt. Doch auch viele Onlinespieler waren nicht zufrieden mit dem was sie ihn den zwei eher mäßig gefüllten Messehallen geboten bekamen. Die stark vertretenen Free-2-Play-Games sprachen eher Casual Gamer als gestandene Rollenspieler an. Außerdem gab es Kritik am Termin der Messe die gleichzeitig mit dem Metalfestival in Wacken stattfand. Und unter den Metal-Liebhabern gibt es nicht gerade wenige Rollenspieler. Desweiteren war der für die Gilden eingerichtete Stand zu klein und zu offen geraten.

Deutschland meets Korea

Fast ausschließlich deutsche und südkoreanische Entwickler und Publisher waren auf der Messe vertreten. In Südkorea, wo Online Gaming mit Firmen wie NHN (Soldier Front, Drift City) oder Nexon (War Rock, Kart Rider, Combat Arms) seit Jahren im Zentrum der Gamer steht, ist dieser Markt mittlerweile ein gleichwertiges Industriesegment. Korea an Bord zu holen war für die Leipziger von Anfang an im Konzept der GCO verwurzelt. Andere Länder agierten eher im Hintergrund. Diese kamen um Kontakte zu knüpfen und die Spiele für ihre Region lizensieren. Die Regeln des neuen Marktes drehen die alten Werte komplett um. Die Entwicklung verläuft schnell und kostengünstig, was zählt ist die Infrastruktur der Server und das Communitymanagment. Die großen Publisher der MMO-Szene haben allerdings, ausgenommen NCSoft (Guild Wars, AION), gefehlt. Activision-Blizzard und CCP (Eve-Online) sind weiter nach Köln gezogen.

Zukunftsvisionen

Onlinegaming verändert diese Branche. Es wird spannend zu beobachten wie die Riesen der Branche auf den steigenden Erfolg der neuen Konkurrenz reagieren. Bigpoint hat beispielweise seinen Umsatz in den letzten 4 Jahren um 4500% gesteigert. David Reeves, ehemaliger Europachef von Sonys Spiele-Sparte: „Leipzig werde in ein paar Jahren verglichen mit Köln wieder die größere Messe sein - weil Onlinespielen die Zukunft gehöre.“ Als Businessmesse war die Games Convention Online durchaus erfolgreich – die Spieler werden aber vorerst nach Köln strömen.