Killerspiele: Frontal 21 ist zurück

Am Sonntag lobten wir den Bericht vom ZDF Morgenmagazin. Endlich einmal hatte eine öffentlich - rechtliche Redaktion Computerspiele nicht verurteilt. Dabei wurden eSportler, Sponsoren und Poltiker zu ihrer Meinung befragt und im abschließenden Interview setzte sich der Deutsche Kulturrat für Zocker ein. Doch gestern Abend wendete sich das Blatt wieder. Frontal 21 ist zurück.

## Bericht weckt Erinnerungen

Es ist Dienstag Abend 21.00 Uhr. Millionen Menschen sitzen vor dem Fernsehsender um ein bekanntes Politmagazin zu sehen. Schon in der Vorschau stehen wohl einigen interessierten Zuschauern die Nackenhaare zu Berge. Schon alleine der Titel "Töten am BIldschirm" lässt nichts gutes erahnen. Die Zahl der Studien über Computerspiele ist so unübersehbar wie der herausgefundene Unsinn!. So beginnt Moderator Theo Koll. Und er behauptet weiter, dass die meisten Studien einen Beweis für die Übertragbarkeit virtueller Gewalt auch in das echte Leben liefern. Allerdings hatte die Studie des Hans-Bredow Instituts,- auch ohne die Masse von 19.000 befragten mindestens gleichwertig - etwas anderes berichtet. Möchte damit Frontal 21 die Studie, die vom Familienminsterium in Auftrag gegeben wurde kritisieren? Oder möchte man einfach nur seine eigenen "Experten" zu Wort kommen lassen. Auf jedenfall weckt der Bericht Erinnerungen an den ersten Versuch zum Thema:

Treffen alter Bekannter

Die Parallelen sind deutlich: "Massenmord als Kindersport" hieß damals der Titel, bei dem viele Computerspieler zusammenzuckten. Wir hatten schon vor zwei Jahren davor gewarnt und wurden dafür heftig attackiert." Ein Satz der voller Wahrheit steckt, doch was hat Frontal 21 daraus gelernt? Wenig. Erneut taucht im Bericht von Rainer Fromm (er ist auch der Autor des ersten Beitrags) GTA San Andreas auf. Erneut wird das Spiel kritisiert und erneut kommt die US Version zu Einsatz. Eine Version mit Blut und andere indizierten Spielausschnitten, die es so in Deutschland nicht zu kaufen gibt. Auch im Spiel "Sniper Elite", wartet der spielende Redakteur so lange bis sich sein Gegner auf dem Boden wälzt und endlich der Kopf in seinem Zeilfernrohr erscheint. Zufall? Und GTA ist nicht die einzige Panne, denn mit von der Partie ist auch ein alter Bekannter: Kriminologe Christian Pfeiffer.

Studie des KFN als Grundlage

Vor einigen Monaten berichteten wir von der Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) unter Leitung von Christian Pfeiffer. Diese Studie ist die Grundlage des Frontal 21 Berichts. Genauer untersucht wurde die Studie nach einer fast schon als "Jubeljournalismus" anmutenden Berichterstattung durch die Befürworter eines Verbots vom Online Magazin Telepolis. Heraus kam hier nicht nur, dass die meisten "wissenschaftlichen Tatsachen" eher als bodenlose Thesen zu deuten sind, sondern auch die Aussage die "die USK ist teste zu lasch" ist kaum zu halten. Diese bereits zerflückte Studie reicht einem Politmagazin einen siebenminütigen Bericht zu senden, der die gesamte Computerspielbranche aburteilt. Neben der Studie ist auch Werner Hopf ein "Experte" der bei der Schulberatung Bayern angestellt ist. Er befragte Grundschüler(!) zu Gewalt in Computerspielen und Horrorfilmen und fand heraus das diese "starke Hassgefühle" entwicklen. Warum er aber Grundschüler zu Computerspielen befragt die meistens ab 16 oder 18 sind, ist verwunderlich. Das Problem sind nicht die Spiele, sondern der Zugang für Kinder. Denn ob man Kindern im Altern von zehn nun Doom oder SAW vorsetzt, gut kann beides nicht sein.

Böse Befürworter!

Zum Ende des Berichts steht die Fachhochschule Köln im Dauerfeuer. Diese veranstaltet regelmäßige Kongresse mit Vertretern der Industrie, um kontrovers um Gewalt in Computerspielen zu diskutieren. Als Jörg Trouvin über Computerspiele sagt:"Ich lerne durch Computerspiele mit Sieg oder Niederlage, Frustration oder Erfolg viel besser umzugehen. wird ohne Kommentar eine "Metzelszene" angehängt die sich so nie auf deutschen Computern abspielen wird. Erneut wird im ZDF also manipuliert statt informiert. Frontal 21 kritisiert die FH Köln, weil sie trotz neuer Studien dabei bleibt das Gewalt in Computerspielen nicht auf den Menschen übergreift. Sogar eine besorgte Kollegin wird zu Rate gezogen, die sich über den wachsenden Einfluss von Unternehmen auf die Lehre und so auch von ihren Kollegen distanziert. Von der deutlichen und fundierten Kritik an der Studie Pfeiffers wird jedoch kein Wort verloren, obwohl sie mittels einer einfachen Recherche via Google leicht zu finden ist. Genausowenig wie über die Tatsache, dass an deutschen Unis und Fachhochschulen ohne die kritisierte "Einmischung" von Seiten der Unternehmen angesichts der laufenden Kürzungen im Bereich der Bildung ein eher trauriges Bild herrschen würde. Denn mit Sponsoring und Kooperationen bilden die Kölner mitnichten eine Ausnahme. Also heißt es wieder einmal: setzen, sechs! Berichte über Computerspiele sollte und soll Herr Fromm lieber denjenigen überlassen, die sich ernsthaft und unvoreingenommen mit dem Thema auseinandersetzen anstatt populistisch die Keule zu schwingen. Traurig ist eigentlich nur, dass ein Magazin wie Frontal 21 eine Plattform für solchen Schund. Schundfunk. Öffentlich rechtlicher Schundfunk.

Bilder