Ode an den Installer

Es ist Sonntagabend und an der Zeit sich mit den banalen Dingen des Lebens zu beschäftigen. Mit Installern zum Beispiel. Bereits der Name klingt verdächtig nach einer Eigenkreation. Übersetzt bedeutet er "Installateur", was anders als das oft verwendete (und nachgefragte) "vanilla" eigentlich wenig Sinn. Denn ein Installateur ist mir beim Klick auf die ausführbare Datei (.exe) noch nicht begegnet. Wohl aber eine Fehlermeldung. Und nur der Form halber: Vanilla steht von Battlefield und auch im sonstigen englischen Sprachgebrauch schlicht und ergreifend für "ohne Schnickschnack".

Früher war alles besser!

Schnickschack ist ein gutes Stichwort wenn es um Mods und Maps geht. Die gab es früher in den meisten Fällen als einfaches Archiv im .zip oder .rar Format. Als Beilage und zur besseren Orientierung wurde noch eine kleine „Lies mich“ Datei beigegeben. Das Readme besagte und beinhaltete oft kaum mehr als die Info, an welcher Stelle des Systems man die Dateien zu entpacken hatte. Eigentlich idiotensicher, denn so viel kann man ja eigentlich nicht falsch machen. Pfad anschauen, Datei markieren und in Ordner X entpacken. Kinderleicht! Zumindest sollte man das meinen. Dennoch tauchten irgendwann auch für Mods die ersten „Installer“ auf und mit ihnen die Tränen.

Do you know my product

Während die fertigen Produkte größerer Mods mit aufwendiger Optik, Lademusik und automatischen Verknüpfungen auf dem Desktop aufwarteten, tummelten sich im Kielwasser dieser digitalen Kunstwerke schnell hektisch erstellte Installationsdateien. Bestückt mit fixen Standardpfaden, ohne die hübsche Optik und nicht selten mit Fehlern bringen diese auf den ersten Blick das gewünschte Resultat, erweisen sich langfristig aber als lästig. Anstelle eines Namens findet sich oft nur der Eintrag "my product" im Programme-Verzeichnis und – schlimmstenfalls – sogar in der Registrierung. Wer viele Mods und Maps installiert läuft heute so in Gefahr sein System über kurz oder lang zu vollzumüllen. Mit sinnlosen Einträgen, die sich oft erst mit CCleaner, TuneUp & Co. entfernen lassen. Sinn und Zweck der Übung kann das aber eigentlich nicht sein.

Bitte, bitte ein .zip!

Noch schlimmer wird es, wenn gar keine gepackten Dateien mehr angeboten werden. Das mag bei großen Mods über 500MB noch verständlich sein, denn nicht jeder hat den Rootserver unter dem Schreibtisch und spart sich so den Upload. Nicht akzeptabel ist es jedoch bei Serverdateien und kleinen Files wie Karten. Eine Custom Map muss jeder Spieler mittels der passenden Lies-Mich-Datei an den richtigen Ort bekommen und wenn er es auf diesem Weg einmal selbst gemacht hat, weiß er es das nächste Mal von selbst. Eine Installationsdatei hat kaum keinen Lerneffekt. Sie wird weg geklickt wie die lästige Lizenzbestimmung. Haken rein und gut. Aber eigentlich ist gar nichts gut, wenn der Installateur langsam aber sicher die Oberhand gewinnt. Also packt eure Dateien doch einfach wieder klassisch, wenn es ohnehin nur 20 MB sind. Eine Textdatei und der Packvorgang ist auch viel schneller erstellt. Also Ja zum .zip, Ja zur gepackten Datei! Schönen Sonntag!